Weltweite Massendemos für offene Grenzen geben Hoffnung
Überall ließen sich die Regierungen in den letzten Monaten von rechtsextremen Parteien treiben. Sie versuchten in einer widerlichen Kampagne die Solidaritätsbewegung einzuschüchtern und behaupteten, dass die Stimmung gegen Flüchtlinge gekippt sei – doch sie blieben erfolglos. Die weltweiten Massenproteste am Samstag, 19. März, erbrachten einen imposanten Gegenbeweis und machten den Zorn auf die Regierenden und ihre Abschottungspolitik der „Festung Europa“ sichtbar.
In Athen zogen tausende Menschen zum Haus der Europäischen Union (EU). „Viele Flüchtlinge, Migranten und auch Gewerkschaften beteiligten sich an den Protesten“, sagte Aktivist Manolis Spathis. Ein Soldat des Netzwerks „Spartakus – Netzwerk freier Soldaten“ kündigte an: „Wir weigern uns die Grenzen gegen Flüchtlinge zu verteidigen.“ Petros Constantinou vom Bündnis gegen Rassismus und die faschistische Bedrohung (KEERFA) hob den Riesenschritt der Bewegung hervor: „Am Samstag hat sich die Massenbewegung in Solidarität mit Flüchtlingen erstmals international über die Grenzen hinweg koordiniert.“
Kampf gegen Rassismus und Faschismus
In Barcelona marschierten unglaubliche 15.000 Menschen. „Wir sind mehr als glücklich“, sagte David Karvala vom Bündnis Contra el Feixisme i el Racisme (Gegen Faschismus und Rassismus) gegenüber der Neuen Linkswende. „Bisher kamen zu unseren Protesten etwa 2.000 Menschen. Über die letzte Woche haben immer mehr Gewerkschaften, Organisationen und soziale Bewegungen zur Demo aufgerufen. Der schmutzige Deal der EU mit der Türkei hat noch einmal für zusätzliche Empörung gesorgt.“
In London gingen über 20.000 Menschen im bisher größten Marsch im Rahmen des UN-Tages gegen Rassismus auf die Straße. „Es war ein fantastischer Tag, der gezeigt hat, wie viele Menschen den Rassismus und die Sündenpolitik der Regierung ablehnen“, meinte Weyman Bennett von Bündnis Stand Up to Racism, das sich inzwischen in allen größeren Städten Großbritanniens verankert hat.
Über 3.000 demonstrierten in Glasgow. Der Aufruf für den 19. März kam ursprünglich von griechischen Antifaschist_innen im Kampf gegen die faschistische Goldene Morgenröte. Charlotte Ahmed vom Bündnis Unite Against Fascism in Schottland erklärte: „Wir stehen heute in Solidarität mit ihnen hier!“
Ohnmacht überwinden
Imposant war die Demonstration mit über 1.000 Menschen in Warschau. „Die Menschen haben den Rassismus der Regierung, Medien und Faschisten satt“, sagte Andrzej Żebrowski von der Plattform Zjednoczeni przeciw rasizmowi (Vereint gegen Rassismus) im Gespräch mit der Neuen Linkswende. „Wir konnten mit der Demonstration die Ohnmacht auf unserer Seite überwinden. Es gab viel Applaus, als wir die anderen Ländern, in denen Proteste stattfanden, aufzählten.“
Internationale Proteste „Refugees Welcome“ #M19 (19.3.2016)
In der Schweiz protestierten 2.000 Menschen in Zürich unter dem Motto „Gekommen um zu bleiben“. Erst vor drei Wochen haben die Schweizer_innen in einem Referendum gegen die Ausweisung „krimineller Ausländer“ gestimmt haben. Daskalakis Dimitris berichtete von der Aufbruchsstimmung: „In Lausanne wurde eine Kirche besetzt. Sie dient jetzt als Zufluchtsort für Flüchtlinge, die abgeschoben werden sollen.“
Anti-Trump-Demo in New York
In Amsterdam waren 1.500 und in Paris 1.000 Menschen auf der Straße. Auch in Madrid, Vitoria-Gasteiz, Ljubljana, Kopenhagen protestierten hunderte Menschen, ebenso wie in der libanesischen Hauptstadt Beirut. In Australien fanden die Demonstrationen für die Schließung der Massenflüchtlingslager einen Tag darauf am Palmsonntag statt – 6.000 Menschen kamen in Melbourne, 3.000 in Sydney und in dreizehn weiteren Orten. Aktivist_innen auf der Anti-Trump-Demonstration in New York stellten ihren Protest ebenfalls in den Rahmen des internationalen Aktionstages und forderten offene Grenzen auf der ganzen Welt.
In Wien marschierten 16.000 Menschen zum Parlament und zum Haus der Europäischen Union (EU). In Klagenfurt beteiligten sich über 350 Menschen an einer Solidaritätskundgebung mit Flüchtlingen. Einige Aktivist_innen aus Österreich schickten Bilder von der mazedonischen Grenzen in Solidarität mit der globalen Bewegung. In allen Ländern erzählten Demonstrant_innen stolz, Teil einer internationalen Massenbewegung zu sein.