500 protestierten nach Flüchtlingsdrama vor Innenministerium
Die Polizei konnte noch immer nicht feststellen wie viele tote Flüchtlinge in dem Kühltransporter lagen, der heute auf der A4 entdeckt wurde. „Mindestens 20, es können aber auch 40 oder 50 Tote sein“, meinte der burgenländische Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil. Zeitgleich mit der Pressekonferenz der Polizei fanden sich um die 500 Menschen vor dem Innenministerium ein, um der Toten zu gedenken und gegen die unmenschliche Asylpolitik der Regierung zu protestieren.
Politik verantwortlich
„Es hat mich nicht überrascht, dass das passiert ist“, meinte Sandra, eine junge Mutter. „Ich sehe eine Teilschuld bei den Schleppern, aber die Hauptverantwortung liegt bei den Politikern!“ Die Menschen auf der Kundgebung sind sich einig, dass die Schuld für die Tragödie in der Politik zu suchen ist.
„Wenn man sieht, dass Zäune und Mauern gebaut werden, dann ist das einfach beängstigend. Es muss legale Wege geben nach Europa zu kommen“, pflichtet Erich bei, ein junger Lehrer aus Wien. „Von Überforderung zu reden, finde ich lächerlich. Das ist ja nicht das erste Mal, dass Flüchtlingsströme nach Österreich kommen, und uns geht es ja nicht schlecht. Dieses Herumgeschiebe von Menschen ist einfach nur zum Schämen.“
Sanda und Erich haben sich beide ganz kurzfristig per SMS von dem Protest erfahren und haben sich sofort zum Innenministerium aufgemacht.
Rücktritt von Mikl-Leitner und Öffnung der Grenzen gefordert
Michael Genner, von der Flüchtlingsorganisation Asyl in Not, ging mit der Politik noch schärfer ins Gericht: „Was in Europa geschieht ist nichts anderes als Massenmord, und der passiert jetzt auch in Österreich. Verantwortlich sind die Innenminister und Innenministerinnen. Die Verantwortliche dafür, was den Flüchtlingen in Österreich geschieht ist die Polizeiministerin Mikl-Leitner. Ich fordere ihren Rücktritt.“
Karin Wilflingseder, Sprecherin der „Plattform für eine menschliche Asylpolitik“, forderte die Öffnung von legalen Fluchtwegen für die Schutzsuchenden: „Die Toten sind das Ergebnis von über 20 Jahren rassistischer Asylpolitik. Das macht mich wütend“. Wütend und fassungslos waren viele der Demonstrant_innen.
Wenn wir nicht wollen, dass das Sterben weiter geht, müssen wir mehr Druck aufbauen. Für 31. August und 3. Oktober sind weitere Demonstrationen geplant.
Spontankundgebung vor Innenministerium nach Flüchtlingstragödie (27.8.2015)