15.000 Menschen von der EU ermordet
„Wo waren sie, als wir nach Hilfe gerufen haben?“, diese Frage stellte die Flüchtlingsretterin Carola Rackete dem EU-Parlament während einer Anhörung. „Ich wurde empfangen wie ein Schiff, das die Pest nach Europa bringt“. Während Kreuzfahrtschiffe, Segelboote und Fähren jeden Tag gefahrlos das Mittelmeer überqueren, wurden seit 2014 laut der UN-Organisation für Migration (IOM) 15.000 Flüchtlinge im Mittelmeer ermordet – durch unterlassene Hilfeleistung.
Auch dieses Jahr waren es deutlich mehr als 1.000 Menschen. Racketes Beschreibung der aktuellen Situation im Mittelmeer klingt wie aus einem Horrorfilm: „Ich habe Kinder gesehen, die die Leiche eines Babys im Arm hielten. Dann sangen einige für dieses Baby und schaukelten es, als wäre es noch am Leben“.
Angefeuert von Rechtsextremen und Faschisten schlossen die EU-Eliten systematisch alle ungefährlichen Fluchtrouten nach Europa, beispielsweise über die Türkei oder Marokko. Als einzige Möglichkeit zur Flucht blieb das Mittelmeer. Doch auch diese Möglichkeit wird den Menschen zunehmend genommen.
Nachdem die italienische Marine ihre Rettungsmission Mare Nostrum aufgrund fehlender Finanzierung der EU-Staaten 2014 einstellte, gab es im Mittelmeer keine staatlichen Rettungsmissionen mehr.
Mitte September 2018 verschärfte die EU ihre Anti-Flüchtlingspolitik erneut, NGO-Rettungsschiffe wurden aus dem Mittelmeer verbannt. Dies führte zu einem weiteren Anstieg der Toten. Das unbeschreibliche Leiden an den EU-Außengrenzen wurde von europäischen Politikern bewusst herbeigeführt.