Protest gegen Grazer Murkraftwerk: Widerstand ist ungebrochen!

Die Grazer_innen demonstrierten am Freitag, 23. Juni bereits zum achten Mal gegen das geplante Murkraftwerk und die dadurch bedingte weiträumige Aufstauung und Verbauung des Flusses. Über 2.000 Menschen sagten Nein zur Umweltzerstörung unter dem Deckmantel von vermeintlichem „Klimaschutz“.
23. Juni 2017 |

Unter dem Motto „Gegen Kraftwerk & Kanalskandal! Steuergeld retten!“ gingen am Freitag, 23. Juni über 2.000 Menschen in Graz gegen das geplante Murkraftwerk auf die Straße. Damit kamen erneut mehr Leute als die Organisator_innen erwartet haben. Ein beliebter Demospruch war deshalb „Wir sind stark und wir sind laut, das Murkraftwerk wird nicht gebaut!“

Organisiert wurde der Protest von der Initiative „Rettet die Mur“. Auf Bannern war untere anderem zu lesen „Omas und Opas gegen das Murkraftwerk“, in der Mitte des Protestzugs wurde mit einem übergroßen blauen Stoff symbolisch die Mur mitgetragen. Die Route führte nach einer kurzen Auftaktkundgebung vom Südtirolerplatz entlang der Mur und über die Grazer Innenstadt in den Stadtpark (Verkehrserziehungsgarten).

Bürgermeister Nagl im Visier

Die von der ÖVP geführte Stadtregierung dachte, sie könnte über die Bewohner_innen drüberfahren und Verschlechterungen in der Lebens- und Luftqualität der Grazer_innen durchboxen. Die Aufstauung der Mur in Verbindung mit der Fällung von Bäumen verschlechtert die Luftzirkulation der Stadt und erhöht die Feinstaubbelastung für die Bewohner_innen. Der inzwischen bereits achte Protest gegen den geplanten Kraftwerksbau demonstrierte den ungebrochenen Widerstandsgeist.

Besonders pikant ist, dass der geplante „Zentrale Speicherkanal“ (der nur wegen dem Murkraftwerk gebaut wird) zusammen mit dem Kraftwerk insgesamt 160 Millionen Euro kosten wird, Geld, das die Stadt im Sozialwesen einsparen wird. Astrid sagte gegenüber der Neuen Linkswende: „Am ganzen Bau verdienen sich Bürgermeister Siegfried Nagl und die Chefs von Energie Steiermark und Verbund ein goldenes Näschen.“

Einschüchterung

Die Energie Steiermark versuchte einige Aktivist_innen mit Gerichtsverfahren zum Schweigen zu bringen, aber Romana Ull (Vizepräsidentin des Naturschutzbundes Steiermark) und Franz Keppel (Dokumentar- und Naturfotograf) ließen sich nicht einschüchtern. Der inzwischen bereits achte Protest gegen den geplanten Kraftwerksbau demonstrierte den ungebrochenen Widerstandsgeist.

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Die Schlusskundgebung musste leider nach wenigen Minuten wegen eines heftigen Gewittereinbruchs unterbrochen werden. Dankenswerterweise sprang das Forum Stadtpark ein, öffnete spontan seine Türen und gab den Menschen Schutz vor dem Regen. Unterstützt wurde der Protest wieder vom grünen Nationalratsabgeordneten Werner Kogler, der KPÖ, Gegenstrom und verschiedenen Umweltinitiativen.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.