Das trojanische Pferd: Dekadenz

Leo Kienmandl präsentiert jeden Monat seine Musiktipps in der Serie „Sounds for Rebels“.
11. Januar 2016 |

Die Wiener Band „Das Trojanische Pferd“ existiert seit 2006 und erregt seitdem Aufmerksamkeit. Im Frühjahr 2013 führte sie live die Musik zum Theaterstück „Der Weltuntergang“ von Jura Soyfer im Rabenhof Theater Wien auf und wurde dafür von den Medien hoch gelobt. „Das Trojanische Pferd“ wurden in der Vergangenheit des öfteren als österreichische Variante des Diskurs-Pop Marke „Tocotronic“ gehandelt – ein Vergleich, mit dem die vier Musiker nicht unbedingt etwas anfangen können – viel eher trifft die Genre-Umschreibung „Chanson-Punk“ mit Folk- und Rockelementen zu.

Position zu beziehen ist der Band dabei selbstverständlich ein großes Anliegen: „Musik oder Kunst im Allgemeinen bedeutet aus unserer Sicht nicht Ablenkung, sondern gerade das Gegenteil davon: Beschäftigung mit der Welt“ – so die Eigendefinition. In diesem Sinne sind die elf Stücke vom neuen, mittlerweile dritten Album, voller tiefgründiger Texte, gespickt mit bitterböser Wiener Morbidität. „Das Trojanische Pferd“ scheuen dabei nicht davor zurück, sich auch selbst aufs Korn zu nehmen und sehen sich selbst als Teil der von ihnen beschriebenen dekadenten Welt (siehe den Text zu „Machenschaften“).

Musikalisch changiert das Album zwischen kratzbürstig und melancholisch, als weitere Anspieltipps seien dazu der Opener „Stimmt“ und „Lied für S.“ empfohlen. Der Song „Staub“ schließlich ist vor kurzem in einer remixten Version auf dem Charity-Sampler „Melodies for refugees“ veröffentlicht worden und bietet eine weitere gute Gelegenheit „Das Trojanische Pferd“ kennenzulernen.

Weitere Infos und Spieltermine findest du auf hier
Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.