Wie wir in Nizza Flüchtlingen helfen
Die Stars sind seit einigen Tagen in Cannes angekommen und der Strand von Nizza ist schon voll mit Touristen, die in der Sonne liegen. Ein paar Dutzend Kilometer weiter ist dennoch ein trauriges Spektakel zu sehen. Seit 2015 haben nämlich Tausende Flüchtlinge verzweifelt versucht, Frankreich über die italienische Grenze zu erreichen.
Dieser Zeit herrscht in Frankreich der Ausnahmezustand und interne Grenzkontrollen wurden infolge der Anschläge vom 7. Januar und 13. November eingeführt. Tatsächlich wurde nie ein Terrorist an der Grenze aufgehalten, aber die Situation wurde als Ausrede herangezogen, um eine systematische Kontrolle und die Abschiebung der Migranten nach Italien durchzuführen.
Diese Leute kommen meistens aus Afrika, oft aus Eritrea und Sudan. Sie fliehen unter Lebensgefahr aus der Armut und vor unmenschlichen Regimes, um Zuflucht in Frankreich zu finden. Unter ihnen: eine sehr große Zahl von unbegleiteten Minderjährigen. Wenn Sie ankommen, müssen sie sich noch vor der Polizei verstecken (mehrere Leute sind gestorben, als sie einen sehr gefährlichen Weg am Rande eines Abgrunds genommen hatten). Sie werden von der Polizei wie Kriminelle behandelt, gedemütigt, abgeschoben und manchmal geschlagen. Sie werden als illegale Migranten betrachtet, obwohl Sie einen Asylantrag stellen dürften.
Für diejenigen, die von den lokalen Aktivisten unterstützt werden, ist der Kampf bei weitem noch nicht gewonnen. Unter der allgemeinen Gleichgültigkeit und der Unverantwortlichkeit unserer Politiker werden ihre Rechte total ignoriert: alles wird getan, damit die Erwachsenen ihre Asylanträge nicht regulär stellen und die Minderjährigen nicht von der Kindersozialhilfe übernommen werden können.
Der Prozess am Jahresanfang gegen mehrere Aktivisten aus Breuil-sur-Roya, die mehrere Migranten aufgenommen und ihnen geholfen hatten, hat Anstoß erregt. Der Bauer Cédric Herrou bekam eine Geldstrafe von 3.000 Euro und wurde von vielen rechten und extrem-rechten Politikern beschuldigt, wie zum Beispiel von Eric Ciotti (ein abscheulicher Präsident des Departementsrats) und von François Fillon (ja der, der öffentliches Geld veruntreut, um seine Frauen für einen Job, den sie nicht gemacht haben, zu bezahlen), der Flüchtlingen vorwirft, die Großzügigkeit Frankreichs auszunutzen.
Die Sache hat dennoch das Gewissen der Menschen aufgerüttelt und die Mobilisierung geht weiter. Die Aktivisten werden immer zahlreicher. Hilfe und Unterkünfte werden vorgeschlagen und die lokalen Politiker unter Druck gesetzt, damit Sie das Gesetz im Land der Menschenrechte aufrechterhalten. Vorgestern hat Cédric Herrou noch auf Facebook geschrieben, dass derzeit 80 Menschen auf seinem Feld wohnen und darauf warten, regulär aufgenommen zu werden. Scheut euch nicht, euch zu informieren und diese Leute zu unterstützen.
Lilie Fréchuret
Studentin aus Frankreich