Anrainer in St. Pauli halten Hysterie der Medien stand
Am 20. Juli trafen sich 1.200 Menschen zur „außerordentlichen Stadtteilversammlung“ im Hamburger Millerntorstadion in St. Pauli. Weitere 100 mussten vor dem übervollen Ballsaal warten. Das Treffen war einberufen wurden, nachdem CDU-Politiker_innen die Schließung des linken autonomen Zentrums „Rote Flora“ forderten. Doch ihr Vorstoß ging – wie schon der eskalierende Polizeieinsatz während des G20-Gipfels – nach hinten los.
Arrivati Park fasste die Stimmung auf der Versammlung zusammen: „Dieser Stadtteil lässt sich die Drohungen des Senats nicht bieten und steht zu seinen linken Positionen und Orten – auch zur Flora“ und „Beeindruckend war auch, dass alle Anwesenden bei aller Kritik rücksichtsvoll miteinander umgingen.“
St. Pauli verurteilt die Polizeigewalt
Einige kritisierten das Legen von Bränden, die auf Wohnhäuser hätten übergreifen können, und bloßem Krawall als Aktionsform. Die Tageszeitung taz beschrieb die Versammlung: „AnwohnerInnen äußerten sich teilweise bedrückt und verängstigt über die massive Polizeipräsenz vor und während des Gipfels, insbesondere durch die ständig kreisenden Hubschrauber. Andere freuten sich über die leeren Straßen und das nachbarschaftliche Miteinander.“
Anrainer_innen forderten den Rücktritt von Bürgermeister Olaf Scholz und Innensenator Andy Grote. Scholz sorgte für besondere Empörung. Er behauptete trotz des erdrückenden Videomaterials: „Polizeigewalt hat es nicht gegeben.“
Einige Anwohner_innen schrieben erbost Briefe an Scholz. Eine Frau, die auf dem Rücken liegend von Polizisten getreten wurde, richtete ihm aus: „Ich finde es sehr bedauernswert, dass wir Anwohner von Ihnen nicht richtig wahrgenommen werden… Schlimmer noch, nun werden wir auch noch als Lügner dargestellt!“ Es ist beeindruckend, wie die Hamburger_innen gegen die mediale Hysterie standhalten.