Massenversammlung in Ägypten: Tausende Ärzte trotzen Protestverbot

Tausende Ärzte drohen mit einem landesweiten Streik in Ägypten, nachdem zwei Kollegen eines Krankenhauses in Kairo von der Polizei attackiert wurden. Mit dem Protest widersetzen sich die Belegschaften dem Demonstrationsverbot des Militärregimes.
20. Februar 2016 |

In einer Massenversammlung am Freitag, 12. Februar, stimmten Ärzt_innen für einen Streik Ende Februar, sollte gegen die verantwortlichen Polizisten nicht strafrechtlich vorgegangen werden und der Gesundheitsminister nicht zurücktreten. Bis zu 5.000 Teilnehmende verlangten einen unentgeltlichen Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung. Sie riefen „Streik“ und trugen Transparente „Würde für Ärzte“. Die Versammlung hat das strenge Demonstrationsverbot des Regimes unter Diktator Abdel Fatah al-Sisi verletzt.

Tausende beteiligten sich an der Abstimmung über weitere Kampfmaßnahmen. Ⓒ Revolutionäre Sozialisten
Tausende beteiligten sich an der Abstimmung über weitere Kampfmaßnahmen. Ⓒ Revolutionäre Sozialisten

Am 28. Jänner fuhr die Polizei zum Krankenhaus El-Matariya, im Norden der Hauptstadt Kairo, und verlangte von den diensthabenden Ärzt_innen, einen Bericht zu fälschen und die Schwere der Verletzungen eines Polizisten zu übertreiben. Nach der Untersuchung erklärte ein Arzt, die Wunde an der Stirn des Polizisten wäre „nicht schlimm“ und müsse nicht genäht werden. Daraufhin attackierte der Beamte die Ärzte. Ein Kollege verteidigte den Arzt. Der Polizist zog seine Dienstwaffe und bedrohte die Belegschaft. Mehr Polizei traf im Krankenhaus ein und nahm die beiden Ärzte fest.

Solidarität

Die Sekretärin der Ärztegewerkschaft Mona Mina sagte: „Die beiden wurden von der Polizei aus dem Krankenhaus geschleppt und in einen Mannschaftswagen verfrachtet. Ihnen wurden Handschellen angelegt. Danach brachte man sie auf die Polizeistation.“ Die Polizeistation in El-Matariya, auf die die Ärzte gebracht wurden, ist berüchtigt für Gewaltübergriffe. In einer einzigen Woche starben dort im Februar letzten Jahres drei Insassen an den Folgen von Folter und Verwahrlosung.

Auf dem Weg zum Polizeibus trat ein Polizeibeamter mit dem Fuß gegen den Kopf eines Arztes. Die Belegschaft in El-Matariya traten auf der Stelle in einen einwöchigen Streik. Jetzt bereiten sich ihre Kolleg_innen im ganzen Land vor, es ihnen gleich zu tun.

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Die Revolutionären Sozialisten (RS) verurteilten die Tat als ein „ein weiteres Verbrechen auf der Schwarzliste des repressiven Regimes“. Es trudelten unzählige Solidaritätsbekundungen von der Journalistengewerkschaft, Ingenieursvereinigung,  Anwaltskammer und Medienpersönlichkeiten wie dem Herzchirurgen und Politsatiriker Bassem Youssef ein. Die Ärztegewerkschaft verlangt nun auch die Freilassung des führenden Gewerkschafters Taher Mokhtar, der am 14. Februar in einer Überraschungsaktion verhaftet wurde.

Solidaritätsbotschaften an campaign@egyptsolidarityinitiative.net. Solidarität mit Taher Mokhtar über Egypt Solidarity Initiative.
Artikel ist zuerst in www.socialistworker.co.uk erschienen. Übersetzung von David Albrich.

Der Verfasser/die Verfasserin hat den Artikel mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.