#EuropeSaysWelcome: Tausende sagen Nein zur „Festung Europa“
Die „Plattform für eine menschliche Asylpolitik“ rief am 12. September zum Protest im Rahmen des internationalen Aktionstags #EuropeSaysWelcome. Über 3.000 Helfer_innen, Flüchtlinge und Solidarische sammelten sich am Wiener Christian-Broda-Platz und marschierten zum „Abschiebeknast“ am Hernalser Gürtel.
Die Demonstration erhielt von Passant_innen und vielen Flüchtlingen, die vor dem Westbahnhof auf die Weiterreise nach Deutschland warteten, viel Zuspruch. Menschen zeigten einen Daumen nach oben, applaudierten und hielten selbstgebastelte Schilder aus Wohnungen. Viele schlossen sich noch am Gürtel dem Protest an.
Kein „ Zurück zur Normalität“
Die Demonstrant_innen lehnten den von der Bundesregierung eingeschlagenem Kurs „Zurück zur Normalität“ ab. Diese „Normalität“ hat tausenden Flüchtlingen das Leben gekostet. Auf der Abschlusskundgebung erzählte eine Frau, die aus Syrien vor dem Regime von Baschar al-Assad entkommen konnte, von ihrer Flucht nach Europa, den schrecklichen Zuständen in ungarischen Flüchtlingslagern und bedankte sich bei der österreichischen Bevölkerung für ihre Hilfsbereitschaft.
Michel Reimon, Abgeordneter der Grünen im Europaparlament, forderte ein anderes, besseres Europa. Journalist Robert Misik meinte: „Es ist fantastisch zu sehen wie viele Menschen in Österreich Flüchtlingen helfen. Gemeinsam können wir etwas ändern“. Er selbst war kurz zuvor in Ungarn und brachte drei syrische Flüchtlinge über die Grenze nach Österreich.
Julian Pöschl von #TrainOfHope, die seit Tagen am Hauptbahnhof selbstorganisiert Flüchtlingen helfen, erzählte, wie sich das Leben schlagartig verändert, wenn man die Dinge selbst in die Hand nimmt. Mahsa Ghafari von „Flucht nach Vorn“ inspirierte die Teilnehmenden an der Demo, weiter zu helfen und aktiv zu werden.
Druck auf Regierung ausbauen
Schüler Yossef erzählte spontan auf dem Bühnenwagen, wie begeistert er davon sei, dass sich so viele Menschen für Flüchtlinge und Migrant_innen einsetzen: „Es ist egal ob jemand ein Kopftuch trägt, ein Tattoo oder ein Piercing hat, ob jemand schwarz oder weiß ist. Wir sind alle Menschen!“ Susanne, ebenfalls Schülerin, hatte wie so viele andere auf dem Protest auch klar: „Für die FPÖ ist in Wien kein Platz, für Flüchtlinge schon.“
Jetzt gilt es weiter für den 3. Oktober zu mobilisieren, den Druck auf die Regierung zu erhöhen und das „ Zurück zur Normalität“ unmöglich zu machen.
Internationaler Aktionstag für Flüchtlinge am 12.9.2015