Schülerin organisierte Protest gegen Deportation ihres Freundes Nawid

Am Mittwoch, 20. Dezember protestierten rund 120 Menschen am Platz der Menschenrechte in Wien gegen Abschiebungen. Organisiert wurde die Kundgebung von der Schülerin Katharina Preyer. Ihrem Freund Nawid droht die Deportation in das Kriegsgebiet Afghanistan.
20. Dezember 2017 |

Katharina Preyer freute sich schon vor Beginn der Kundgebung am Platz der Menschenrechte in Wien über die zahlreiche Beteiligung vieler solidarischer Menschen. Die 19-jährige HAK-Schüler hatte eine Kundgebung für ihren Freund Nawid organisiert und für alle Menschen, die von Abschiebungen in den sicheren Tod, in Kriegsgebiete wie Afghanistan, bedroht sind.

Im Gespräch mit Linkswende jetzt sagte sie: „Über die Zukunft von Menschen wie Nawid wird aufgrund von Bescheiden entschieden, die oft inhaltlich und formal sehr viele Fehler aufweisen, was eigentlich einer staatlichen Behörde nicht passieren dürfte. Es ist eine Frechheit, dass so viele nicht korrekt sind. Das ist die Motivation, warum wir heute hier stehen und jetzt etwas machen.“

Solidarität

Unter den anwesenden rund 120 Protestierenden waren Freunde und Lehrer aus Nawids Schule, sowie weitere Aktivist_innen aus der Fluchthilfe und solidarische Menschen. Nach einer kurzen Einleitung, in der der Stopp aller Abschiebungen in Kriegs- und Krisen gebiete gefordert wurde, gab es mehrere Redebeiträge.

„Die afghanische Regierung wurde von der Europäischen Union massiv unter Druck gesetzt“, erklärte Herbert Langthaler von der Asylkoordination, warum es Deportationen nach Afghanistan gibt. „Es wurde gedroht alle Zahlungen einzustellen, wenn Afghanistan Menschen, die hier kein Asyl bekommen, nicht zurücknimmt. Immer weniger afghanische Flüchtlinge erhalten seitdem Asyl oder subsidiären Schutz.“

Gegen Schwarz-Blau

Eine Freundin von Katharina und Nawid brachte ihre Bedenken zur neuen Regierung zum Ausdruck: „Es ist eine Richtung in die wir jetzt steuern, von der ich dachte, dass es sie nicht mehr gibt.“ Autorin Susanne Scholl empörte sich darüber, dass noch immer Menschen nach Afghanistan abgeschoben werden würden und sagte: „Wir müssen gerade jetzt umso lauter schreien, vor allem auch die Jungen.“

Flüchtlingshelferin Christine schilderte, wie Menschen aus unserer Mitte gerissen werden: „Wenn man die Geschichten der Menschen kennt und sieht, mit welcher Eiseskälte der Staatsapparat vorgeht, kann man eigentlich nur wütend werden und Widerstand leisten. Es ist umso wichtiger, dass wir gemeinsam gegen dieses Unrecht protestieren werden.“

Großdemo am 13. Jänner

Michael Genner, Sprecher der Plattform für eine menschliche Asylpolitik und Obmann von Asyl in Not, rief zu Widerstand gegen die kommende Regierung auf: „Ich bin überzeugt davon, wenn die vielen tausenden Menschen, die sich in vergangenen zwei Jahren engagiert haben, überall in Österreich zusammenstehen, dann kann es uns gelingen, dieses neue Regime in die Knie zu zwingen.“

Vom nächsten Großprotest gegen Schwarz-Blau am 13. Jänner wussten bereits alle Anwesenden, viele waren auch am Montag auf den Protesten gegen die Angelobung. Zum Schluss der Kundgebung kündigte Katharina weitere, noch größere Proteste an.